Bye Riga

Die Lust, heute wieder aufs Rad zu steigen, war im nicht messbaren Bereich. Zum einen war es schade, Riga schon zu verlassen. Zum anderen war die Vorfreude auf „Landstraße” kein Beitrag zur Motivation und die Unterschenkel hätten auch gerne etwas anderes als Radfahren gemacht.

Egal, Fahrrad gepackt, „muss ja“. Die Erwartung, dass ich am Sonntag um kurz nach 8 quasi alleine in Riga unterwegs bin, war komplett falsch. Supermärkte haben ganz normal geöffnet, Packstationen wurden vom Paketdienst befüllt, Geschäfte öffneten, die Haltestellen waren gut gefüllt und der Verkehr rollte. Es wirkte nicht nach Sonntag.

Radfahren in Riga mit einem Satz: sie bemühen sich. Es gibt einige Radwege, oft enden sie dann wieder abrupt. An vielen Stellen noch Kopfsteinpflaster. Da „teilt“ man sich mit den Fußgängern die teilweise eh sehr engen Wege. Zwischendurch Parks, durch die scheinbar früher der Autoverkehr floss und die nun für Radfahrer und Fußgänger zur Verfügung stehen. Das wiederum ein Träumchen. Und es gibt wohl inzwischen drei Radschnellwege in die Stadt.

Danach ging es auf den Eurovelos 10 und 13 weiter. 10 ist die bereits erwähnte Ostseerunde, 13 nennt sich „Eiserner Vorhang“ und geht von der Barentsee bis zum Schwarzen Meer. Auch wenn sich zwei Eurovelos treffen, bedeutet das nichts: Landstraße mit mehr oder weniger dichtem Verkehr. Ab und zu kann man die mal für 1-2 km umfahren, macht dann aber einen dicken Umweg über Sand und Schotter. Das habe ich mir erspart. Als kleine Entschädigung gab es die Durchquerung eines Naturschutzgebiets entlang mehrerer Seen. Toller Weg zum Schauen, aber mit Gepäck auf Sand und Baumwurzeln war es jetzt auch nicht so der Bringer.

Inzwischen bin ich ziemlich weit im Norden von Lettland angekommen. Nennenswerte Orte gibt es hier nicht. Und einen Campingplatz zu finden war auch nicht so einfach, wie gedacht. Die ersten beiden hatten schon zu (Saisonende am 31.08.). Schließlich gelang es mir beim dritten Anlauf und fast 20 km weiter. Fast direkt an der Ostsee, das Meeresrauschen noch im Hintergrund. Und der ganze Platz gehört mir alleine.

Etappe 05:
Riga – Salacgriva

110,7 km (Gesamt 487,7 km)
5:44h (Gesamt 26:45h)

Stefan

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