Und dann hat‘s Puchpffffff gemacht

21 km vor dem Ziel, mitten in der Pampa ein Knall, ein Zischen und mein Hinterteil war dem Erdboden ca. 3 cm näher. Schlauch und Mantel geplatzt (@Thomas: Natürlich! Hinten!). Gedanklich war ich schon fast im Hotel unter einer warmen Dusche.

Tatsächlich musste ich nun das total vermatschte Fahrrad auseinandernehmen. Und als i-Tüpfelchen brach dann auch noch der Ventilausgang der Luftpumpe ab. Wenigstens kam die gute Fügung in Form eines Radfahrers mit funktionierender Luftpumpe. Meine französische Zeichensprache mit englischem Orginalton sind inzwischen so gut, dass nach kurzer Zeit der Schlauch aufgepumpt war.

So bin ich die letzten Kilometer betend, sehr, sehr langsam und wie auf Eiern mit weniger Druck auf dem Schlauch bis nach Amiens zum Hotel gekommen und der Mantel hat tatsächlich gehalten.

Und das Glück kam wieder: einen Händler gefunden, der ein passenden Mantel hatte und das Ganze innerhalb von einer Stunde montiert hat. Ein neuer Ersatzschlauch und eine neue Pumpe haben auch den Besitzer gewechselt. Das Rad ist also wieder reisetauglich.

Das Wetter in Kurzform: vom Start bis zum Mittag Nieselregen, deutlich wärmer als gestern (13 Grad) und kaum Gegenwind. In Amiens sogar Sonne zum Sightseeing.

Ein Drittel der Strecke führte mich über eine alte Eisenbahnstrecke. Leider nicht wie vor Bordeaux asphaltiert, sondern „naturbelassen“. So sahen das Rad, die Taschen und meine Klamotten dann auch aus.

Die Universitätsstadt Amiens liegt an dem Fluss Somme ca. 120 km Luftlinie nördlich von Paris. Die Stadt hat eine große Kathedrale und ziemlich viele Kanäle im Stadtgebiet. Sie daher wohl auch „Venedig des Nordens“ genannt (da scheint es einige von zu geben). Ich hätte es eher Klein-Amsterdam und Klein-Spreewald getauft. Auf jeden Fall sehr gemütlich dadurch und schöne Ecken.

Zur üblichen Statistik heute die Anmerkung: ich habe die 2.000-Kilometer überschritten! Bei den Höhenmetern ist der Mount Everest auch locker überwunden mit 9.600.

Statistik: Heutige Strecke = 84,2 km / Gesamtstrecke = 2.046,7 km

Die Bahnlinie

Stefan

10 Gedanken zu „Und dann hat‘s Puchpffffff gemacht

  1. Insgesamt bist Du auf der langen Strecke ja bisher pannenfrei durchgekommen, mit einer Panne alle 2.000 km kannst Du den restlichen Weg nun pannenfrei bewältigen.
    Schön, dass Dir da heute auch so schnell geholfen wurde.

    1. Eine Panne pro 1000 km. Vor Bordeaux musste ich den Schlauch tauschen. Ausgerechnet auf der 160km-Strecke… Aber noch ein blaues Auge heute – mag mir nicht vorstellen, wenn der Mantel nicht mehr gehalten hätte…

    2. Gut, daß Du eine fachgerechte Reparatur durchführen lassen konntest und es auch noch Reserve für die nächsten km gab. Gute Weiterfahrt, vermutlich bis in oder um Arras? Salutoni

      1. Ja, ich war froh, dass ein Ersatzmantel da war. Montiert hätte ich ihn notfalls auch – aber so war es auch noch bequem. Die haben gearbeitet, während ich einen (wie ich finde wohlverdienten) Kaffee ☕️ getrunken habe.
        Ja, genau. Eventuell schaffe ich Bruay-la-Buissière. LG

  2. Sehr schöne Bilder. Bei dem Kapitel Hinterradreparatur an schlammigem Rad, habe ich so etwas wie Mitleid empfunden. Andererseits, eine Abwechslung und spannende Geschichte. Die letzten Kilometer nach Amiens wirst du so schnell nicht vergessen!

    1. Danke. In dem Moment war die Stimmung auch echt auf dem Nullpunkt. Aber Du hast Recht – solche Dinge bleiben im Gedächtnis 😀

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